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«Made with Love ist unser oberstes Gebot»

«Made with Love ist unser oberstes Gebot»

Die Sweed AG mit ihrem Hauptsitz im aargauischen Stetten hat sich seit ihrer Gründung ein grosses Credo auf die Fahne geschrieben: «Made with Love». Es sei die Liebe zur Pflanze und die Leidenschaft, jeden Tag CBD-Blüten von höchster Qualität für die CBD-Kunden herzustellen (und hoffentlich bald auch THC-haltige Produkte für den Freizeitkonsum). Nils Roos, Mitgründer von Sweed AG, erklärte uns bei einem Rundgang in Stetten, wie man es schafft, immer dieselbe Qualität der Mutterpflanze zu erhalten und was die grössten Herausforderungen auf dem CBD-Markt sind.

Zwei Männer sitzen an einem Tisch, arbeiten an Laptops und führen ein Gespräch. Im Hintergrund ist ein Kalender mit einem Naturmotiv zu sehen. Auf dem Tisch liegen eine Wasserflasche, Notizen und Arbeitsmaterialien.
Sweed-AG-Geschäftsführer Nils Roos (links im Bild) mit Simon von Smokee (Foto: Smokee)

Sag mal Nils, was hat Sweed dazu inspiriert, in die CBD-Industrie einzusteigen?

«Werni» (vom Werner’s Headshop), einer unserer Migründer, kam noch aus dieser Headshop-Zeit, die von diesen ominösen «Duftsäckli» geprägt war – ich war immer schon hanfaffin. Sein Sohn, Nicola Bösch, mit welchem ich sogar zusammen die Schule besucht habe, war es auch. Er hat mich damals angerufen und mich gefragt, ob ich Lust hätte, legalen Hanf zu produzieren. Ein weiterer Kollege, Florian Joos, hatte bereits seine Expertise mit dem Indoor-Anbau und so hat das Ganze seinen Lauf genommen. Mitte 2016, als die ersten THC-armen CBD-Outdoorblüten auf den Markt kamen, gründeten wir schliesslich zu viert – Werner Bösch, Nicola Bösch, Florian Joos und Nils Roos – die Swiss Sweed, kurz Sweed. Unser Ziel war es, als erste Firma Indoorblüten auf den Schweizer Markt zu bringen.

Sweed-CBD-Mutterfplanzen-Stecklinge im Lagerraum.
Sweed-CBD-Mutterpflanzen im Lagerraum (Foto: Smokee)

Wie hat sich die Sweed AG seit seiner Gründung entwickelt?

Ausschlaggebend waren sicher Fleiss und Ausdauer, aber auch Glück. Wir sind mit unseren Standorten organisch gewachsen. Begonnen haben wir in einer Garage beim Gubristtunnel. Damals haben wir noch alles von Hand gemacht und nahmen mit unseren Leuchten und Bahnen aus Holz unsere ersten Ernten vor. Wenn ich da zurückdenke, ist es schon unglaublich, was seitdem alles passiert ist. Als wir in Stetten einziehen wollten, war der Vermieter erst skeptisch und stellte uns viele Fragen zum Hanf, zumal dieser ja gesetzlich bereits «vorbelastet» sei. An unserem aktuellen Standort sollen sich vor uns bereits über 32 CBD-Produzenten beworben haben. Da gaben wir die Hoffnung erst fast auf (lacht). Doch dann nahmen wir den Vermieter zu unserer damaligen Produktion in Schlieren mit, damit sich dieser erst ein Bild von unserer Arbeit verschaffen konnte. Wahrscheinlich vermochten wir den Vermieter mit unsere Arbeitsweise und konkreten Business-Plänen zu überzeugen. Der Cannabis-Markt bleibt nach wie vor eine Herausforderung; allgemein lässt sich sagen, dass unser Unternehmen sich enorm weiterentwickelt hat und professioneller geworden ist.

Welche Meilensteine haben das Unternehmen besonders geprägt?

Ein Milestone war sicher die Haschisch-Legalisierung im Jahr 2022, als wir damals unser Produkt «Hashtronaut» lanciert hatten. Anfangs begannen wir mit Blüten, dann kam der Drehtabak-Ersatz «Cabak» hinzu, den Werni damals entwickelt hat und sich schnell zu einem beliebten Tabakersatzprodukt etabliert hat. Die Idee kam auf, weil wir es schade fanden, so viele Bestandteile wie die kleinen Blättchen und Microbuds der Cannabispflanze zu entsorgen. Es ist ein Produkt, das bis heute sehr gefragt ist. Es gibt effektiv Leute, die weder CBD noch Tabak rauchen und sich sogar ihre Zigarette nur mit Cabak drehen. Ein weiterer Milestone ist «Sweed Medical», unser zweites Start-up für medizinisches Cannabis. Jedoch ist medizinisches Cannabis noch einmal eine ganz anderer Markt und entsprechend auch ein anderes Risiko, das wir eingehen. 

«Lieber zahlen wir drauf, als dass schlechte Ware beim Konsumenten landet»

Welche Anbaumethoden werden verwendet?

Wir produzieren möglichst nachhaltig. Angefangen bei der Bewässerung, arbeiten wir mit dem Tröpfchensystem, das fast kein Abwasser erzeugt und auch in Wüstengebieten eingesetzt wird. Als Anbaumedium verwenden wir Kokosfasern, die aus Palmen gewonnen werden und mehrfach verwendet werden können. Unser Strom stammt aus Schweizer Stauseen. Derzeit testen wir auch LEDs, um zu prüfen, ob sie unsere HPS-Lampen ersetzen können. Dieser Wechsel muss jedoch sorgfältig abgewogen werden, da HPS-Lampen Abwärme erzeugen, während bei LEDs im Winter zusätzliche Energie zum Heizen benötigt wird.

Eine erntereife Sweed-CBD-Mutterpflanze mit leicht gelblich-goldenen Blättern und Blüten.
Eine erntereife Mutterpflanze, erkennbar an den gelb-goldenen Blättern (Foto: Smokee)

Wie könnt ihr eure hohe Qualität durchgehend sicherstellen?

Es fängt alles bei der Sauberkeit und Hygiene an. Wir reinigen die Anbauräume nach jeder Ernte gründlich, und abschliessend wird der gesamte Raum desinfiziert. Das ist ein absolutes Muss, um Schädlingen und Pilzsporen entgegenzuwirken. Wenn du jahrelang in den Räumen growst, musst du einfach sauber arbeiten. Dazu gehört auch, die Werkzeuge wie Scheren und die Flut-Tische mit Matten aus Kokoserde laufend zu desinfizieren. Dass man in den letzten zwei Wochen nur Wasser ohne Dünger verwendet, damit keine Düngerrückstände in den Blüten bleiben, ist ebenfalls sehr wichtig. Auch das schonende Abtrocknen ist entscheidend: Die ganzen Pflanzen hängen wir zwei Wochen lang auf, damit sich das Chlorophyll abbaut. Darum sind unsere Blüten so süss und kratzen nicht beim Rauchen. Am Ende ist eine schonende Trocknung mit der richtigen End-Restfeuchtigkeit extrem wichtig. Wir bewahren unsere Ware vakuumiert in Kühlschränken auf. Die Ware wird nicht lange gelagert, die meisten Blüten in den Shops sind zwei bis vier Wochen alt. Wenn die Blüten alt sind oder falsch gelagert werden, verfärben sie sich braun und fangen an zu müffeln – das ist bei uns ein No-Go. Wir nehmen auch Ware von den Shops zurück, wenn sie zu viel bestellt haben und die Blüten braun geworden sind. Lieber zahlen wir drauf, als dass schlechte Ware beim Konsumenten landet.

«Wenn du jahrelang in den Räumen growst, musst du einfach sauber arbeiten»

Werden alle Produkte selbst angebaut oder helfen auch lizenzierte Partner?

Wir sind 100% «autark». Wir verwenden immer dieselben Mutterpflanzen bzw. Genetiken und dadurch immer dieselben Clones und somit dieselbe Qualität. Würde man die Stecklinge einkaufen, birgt das immer ein Risiko von Schädlingen und veränderte Genetiken, weil vielleicht die Mutter ersetzt wurde und dadurch ein «Super Silver Haze» auf einmal nicht mehr nach «Super Silver Haze» riecht. Dieses Risiko wollen wir nicht eingehen. Wir clonen quasi immer die Mutterpflanze. Überall, wo Sweed draufsteht, steckt auch «Sweed» drin – und alles stammt aus unserem eigenen Anbau. Das ist unser Qualitätsversprechen. Wir sind eine der wenigen Marken, die ihre Produkte noch selbst anbauen, während die meisten diesen Aufwand leider nicht mehr betreiben wollen oder können.

Ein offener Kühlschrank, gefüllt mit vakuumverpackten CBD-Blüten. Die Blüten sind in transparenten Plastikbeuteln verpackt und ordentlich in den Regalfächern sowie in der Tür des Kühlschranks gestapelt. Auf einigen Beuteln sind handschriftliche Notizen zu sehen.
Sweed-CBD-Stecklinge unter Neonlicht (Foto: Smokee)

Wie spiegelt sich die Philosophie von Sweed in den Produkten wider?

«Made with Love» (zeigt einen Kleber). Das ist unser oberstes Gebot, an das wir uns immer halten wollen. Dazu muss ich dir eine lustige Anekdote erzählen: So kamen wir einmal gerade von einer Ernte und rochen sehr stark nach Weed. Ein paar Teenies sassen uns grinsend im Zug gegenüber. Da sah ich deren Stickers auf ihren Handy-Rückseiten – es waren die von uns. Darauf sprachen wir die Jugendlichen an: Wisst ihr, wir kommen gerade von einer «Sweed»-Ernte – und sie schauten uns nur so an und sagen so: «Aha, alles klar» (lacht). 

«Die meisten Blüten in den Shops sind zwei bis vier Wochen alt»

Auf welche Sorten seid ihr besonders stolz?

Was wir tun, ist die Selektion von Sorten, also das Auswählen verschiedener Phänotypen von Mutterpflanzen. Wir führen regelmässig Analysen durch und behalten nur die Mutterpflanzen mit den höchsten Werten und den schönsten Blüten. Das war beim «Lemon» so eine schöne Geschichte – wir hatten immer wieder dieselbe Sorte Lemon. Anfangs waren es vielleicht kleine Blüten, die keinen Ertrag brachten. Wir arbeiteten einfach immer wieder mit weiteren Stecklingen und haben die Entwicklung auch immer aktiv weiterverfolgt mit dem Resultat, dass wir nun das schönste Lemon haben, dass es auf dem Markt gibt. Inzwischen ist es wirklich ein tolles Produkt, das Spass macht. Wir würden jedoch nie Samen aus den Niederlanden bestellen und anfangen zu breeden. Davon könnte man zwar immer spannende Marketing-Storys erzählen, aber es ist letzten Endes ein grosses Risiko. Beispielsweise ist unser «Golden Green», das wir selektiert haben, bezüglich der Qualität der Blüten im Vergleich zur ersten Ernte 2017 kaum wiederzuerkennen.

Sweed-CBD-Blüten, vakuumverpackt, im Kühlschrank gelagert (Foto: Smokee)

Gibt es bestimmte Herausforderungen, denen sich Sweed in der CBD-Industrie gegenübersieht?

Das Überleben (schmunzelt) – das klingt jetzt etwas langweilig und dramatisch, aber es gab tatsächlich in den letzten Jahren zwei, drei grosse Blasen. Wenn man als kleiner oder mittlerer Produzent alles selbst macht, ist es schon herausfordernd. Es ist ein kleiner Markt, und CBD ist kein Massenprodukt wie Schokolade. Unser tägliches Ziel ist es, unser Qualitätsversprechen umzusetzen, was uns bisher ganz gut gelungen ist. Nur so überlebt man. Bei den «Grossen», die immer ihre Hauptprodukte bei den grossen Detailhändlern und Kiosken haben, ist es quasi die Brand-Erhaltung. Wir jedoch haben die Produktion und sind daher stärker darauf angewiesen, dass immer alles «läuft» und wir immer die gleiche Qualität aufrechterhalten können. Uns ist es wichtig, dass wir alles selbst machen – und jeder vorbeikommen kann, um sich von unserer Qualität zu überzeugen. Das ist unser oberstes Credo. 

Simon Gröflin
Online Marketing Manager

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